Auf der Reise des achtfachen Yogapfades schauen wir uns heute den zweiten Niyama (Handlungsprinzipien für das persönliche Leben) an. Im Fokus steht die Zufriedenheit (saṁtoṣa)

Yoga Sūtra II.42  
संतोषादनुत्तमः सुखलाभः ॥४२॥
saṁtoṣād anuttamaḥ sukha-lābhaḥ ॥42॥

Übersetzung:
Aufgrund der inneren Ruhe erlangt man unübertreffliche Freude. (Deshpande et al., 2010, S. 121).

SAṀTOṢA WIRD MIT INNERER RUHE ODER ZUFRIEDENHEIT ÜBERSETZT.

Innere Ruhe oder Zufriedenheit setzt von selbst ein, wenn wir mit dem was ist und wie es ist, sein können. Es ist eine innere Einstellung, Menschen, Dingen, Herausforderungen, Krisen oder schwierigen Situationen ohne Bewertung, (Ver-)urteilung oder Ablehnung zu begegnen und das anzunehmen, was gerade ist.

Wir Menschen hängen Wünschen nach. 

Wir wollen mehr Zeit, mehr Freude, mehr Gesundheit, mehr Urlaub, mehr Geld, wir wollen dass sich der / die Partner*in ändert, die Kinder pflegeleichter sind, der Körper schöner, flexibler, weniger Arbeit, andere Arbeit, mehr Geld, mehr Freizeit, weniger Regen, mehr Sonne…. Alles spielt sich im eigenen Kopf ab, ist verknüpft mit den eigenen Bedürfnissen, egozentrischen Verhaltensweisen und Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben. Wir wollen die Dinge so haben, dass sie für uns passen und sind in der Regel das ganze Leben damit beschäftigt, etwas zu ändern, zu optimieren, zu verbessern oder loszuwerden.

Das ist anstrengend, bringt Unruhe und lässt uns unzufrieden sein, wenn wir nicht das bekommen, was wir wollen. 

Wenn wir uns hingegen in Zufriedenheit (saṁtoṣa) üben und in ihr leben, hören wir auf diesen ganzen Dingen nachzuhängen. 

Wir verstehen, dass uns das Leben das bringt, was wir sind, was wir denken und fühlen!

Wir verstehen, dass Herausforderungen und Krisen nicht gegen uns sind, sondern sie uns wachsen lassen. Sie sind unbequem und fordern uns auf, unsere Komfortzone und Gewohnheiten zu verlassen, unser Denken und Fühlen zu hinterfragen, manchmal stellen sie das ganze Leben auf den Kopf. Wenn wir lernen sie anzunehmen, schenken sie uns ihre unbändige Kraft und Weisheit, sodass wir sie meistern können.

Zufriedenheit (saṁtoṣa) heißt eine Einstellung von:

Es ist und wie es ist! zu entwicklen und aufzuhören gegen uns selbst, andere oder das Leben zu ›kämpfen‹. Nicht mehr und nicht weniger. 

SAṀTOṢA BEDEUTET NICHT, ALLES GUTZUHEISSEN, PASSIV ZU WERDEN UND ODER NICHT ZU HANDELN.

Vielmehr lädt uns die Zufriedenheit (saṁtoṣa) ein, neugierig, offen und wohlwollend alles und jedem zu begegnen und liebevoll, geduldig und tolerant mit uns und anderen zu sein, um an den Veränderungen zu arbeiten, die die Situation und das Leben braucht. Die unübertreffliche Freude kommt dann von ganz allein.

Ich wünsche Dir eine zufriedene und freudvolle Woche.

Herzlichst
Jana & Team

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