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Yoga und das Kontrollieren der Sinne – Pratyāhāra

Willkommen auf dem Yoga-Pfad! 

 Heute steht die fünfte Stufe im Blickpunkt:  

pratyāhāra oder auch das Zurückhalten der Sinne.

Patañjali schreibt darüber im YS II.54-55.

YS II.54
स्वविषयासम्प्रयोगे चित्तस्य स्वरूपानुकार इवेन्द्रियाणां प्रत्याहारः

svaviṣaya-asaṁprayoge cittasya svarūpānukāra-iv-endriyāṇāṁ pratyāhāraḥ

Übersetzung: 

Wenn die Sinne sich von ihren Objekten zurückziehen und sozusagen in das Eigenwesen des Geistes eingehen, so heißt dieser Zustand das ›Zurückhalten der Sinne‹ (pratyāhāra).

YS II.55

ततः परमा वश्यतेन्द्रियाणाम्

Tataḥ paramā vaśyatendriyāṇām

Übersetzung:

Daraus entsteht eine vollkommene Beherrschung der Sinne.

 (Deshpande et al., 2010, S. 122). 

Das ›Zurückhalten der Sinne‹ ist Voraussetzung um den Zustand des Yoga zu erfahren.

Hier beginnt der subtilere und elementarste Bereich der Yogapraxis. 

Von klein auf an lernen wir Menschen auf unsere Umwelt zu reagieren. Es gibt einen Impuls / Reiz von Aussen welcher eine Reaktion im Inneren hervorruft.

    • So kann uns ein Geräusch nerven, ärgerlich oder wütend stimmen, wie eine Baumaschine nebenan oder freudvoll und friedlich wie das Zwitschern der Vögel im Frühjahr.
    • Der Anblick und Geruch von frisch Gebackenem kann uns dazu veranlassen zu kaufen oder zu essen, obwohl wir keinen Hunger haben oder die Sache nicht benötigen.
    • Eine Berührung oder Äußerung kann sanft und liebevoll oder grob und unbedacht sein. 
    • Ein Film kann uns lustig, traurig, ängstlich oder gelangweilt stimmen.

Die Liste ließe sich unendlich erweitern. Sie soll zeigen, dass wir ständig damit beschäftigt sind, auf unsere Sinne zu reagieren (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen) und all dies zu bewerten. Oft passiert dies unbewusst, gewohnheitsmäßig und damit automatisch.

Folgen wir einen Großteil unseres Tages unseren Sinnen, sind wir die meiste Zeit in der Aussenwelt unterwegs und bemerken damit gar nicht, wir wir uns davon abhängig machen, wie wir lernen sie zu brauchen, damit sie uns glücklich, zufrieden, heil oder vollkommen macht. Bricht etwas davon weg, wie z. B. ein lieber Mensch der geht, der Job, der keine Freude mehr bereitet, das Geld, welches ausbleibt usw. werden wir unglücklich und unzufrieden. 

Je größer die Abhängigkeit von Ansehen, Geld, Beziehungen und Materiellem, umso größer die Anstrengung all dies aufrechtzuerhalten. Unser Leben findet im Aussen statt. Das Innen verkümmert zumeist. 

Der Yoga sagt, dass der größte Schatz in Dir liegt und Du nur mit ihm in Kontakt treten kannst, wenn Du Dich von der Aussenwelt zurückziehst und unabhängig von ihr wirst.

Damit ist nicht gemeint in die Einsiedelei, einen Ashram oder in die Berge zu gehen und mit dem Leben zu brechen. 

Vielmehr bedeutet es, sich an jedem einzelnen Tag Zeit für sich zu nehmen, in die Stille zu gehen und nach Innen zu lauschen. Die Innenwelt zuzulassen, sie fühlen zu wollen, sich ggfs. mit den Herausforderungen dort  auseinanderzusetzen, um im weiteren Schritt die Schönheit, Fülle und Ganzheit in ihr zu erkennen. 

Dies macht unabhängig von den Dingen im Aussen. 

Dies macht zufrieden und glücklich. 

Alles was Du dann mit den Sinnen wahrnimmst, ist nett, aber nicht mehr essentiell für Dein Leben.

Probiere es mal aus!

Mag es anfänglich schwer sein, sich selbst zu begegnen, es mit sich selbst auszuhalten, kann mit der Zeit daraus eine der wichtigsten Beziehungen in Deinem Leben entstehen. Die Beziehung zu und mit Dir selbst!

Ich wünsche Dir viel Freude mit Dir und Deiner Innenwelt in dieser Woche.

Herzlichst

Jana & Team

Hier findest Du alle weiteren Beiträge zu den vorherigen Stufen des Yogaweges.

 
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