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Die zweite Stufe auf Deinem Yogaweg umfasst die ›niyama‹, fünf Handlungsanweisungen für Dein persönliches Leben. In den letzten Wochen haben wir uns dazu folgende vier Handlungsempfehlungen angeschaut: Reinheit (śauca), Zufriedenheit (saṁtoṣa) Selbstdisziplin (tapas), Selbststudium (svadhyāya).

Heute betrachten wir den letzten Punkt dieser yogisch-ethischen Richtlinien: 
der Glaube an ein höheres Prinzip (īśvarapraṇidhāna).

Im Yoga Sūtra II.45 heißt es:
समाधिसिद्धिरीश्वरप्रणिधानात् ॥४५॥
samādhi-siddhir īśvarapraṇidhānāt ॥45॥

Übersetzung:
Durch Hingabe an Gott erlangt man die vollkommene Versenkung (samādhi). (Deshpande et al., 2010, S. 121).

Um diesen Leitsatz zu verstehen, ist es wichtig sich an die Definition des Yoga im YS. I.2 zu erinnern.
Dort heißt es: 
Yoga ist jener Zustand, indem die geistig-seelischen Vorgänge zur Ruhe kommen (Deshpande et al., 2010, S. 21). 

Yoga ist demnach ein Zustand, der frei ist vom Denken, Fühlen und Handeln, frei von den konditionierten und egozentrischen Tätigkeiten des Geistes und des Körpers. Im Zustand des Yoga hört das Wünschen, das Wollen, das Wählen auf – der Yogi entscheidet sich für das Nicht-Wählen.

Das Ergebnis ist ein Seinszustand der StilleLeereVerbundenheit und Einheit.

Körper und Geist hören in dem Moment auf zu existieren und gehen in ein größeres Prinzip auf, das īśvarapraṇidhāna oder Gott genannt wird.

Es spielt dabei keine Rolle, ob Du das Wort “Gott” wählst, oder einen eigenen für Dich passenden Begriff findest, wie z. B.  “Natur”, “Universum”, “das vereinheitlichte Feld” usw. Im Kern geht es um etwas, was größer ist als wir Menschen es je sein können und dennoch Teil von ihm sind. Es geht um eine Intelligenz, die uns alle durchdringt, belebt und miteinander verbindet. 

DER GLAUBE AN ETWAS GRÖSSERES LÄSST UNS DARAN ERINNERN, DAS

  • wir auf dieser Erde Gast und gleichzeitig Teil ihrer sind, sie daher schützen und wertschätzen sollten und nicht vernichten.
  • alle Menschen aus dem gleichen “Material” bestehen und es daher kein Grund gibt zu streiten, zu ärgern, zu konkurrieren oder sich gegenseitig zu bekämpfen. 
  • wir (endlich) lernen der Stimme unseres Herzens zu folgen und uns selbst zu vertrauen!

Ich wünsche Dir viel Freude mit der Kraft des Glaubens in dieser Woche.

Herzlichst
Jana & Team

Du möchtest mehr erfahren? Weitere unserer Beiträge zu den Yamas und Niyamas findest du hier.

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