Lass uns gemeinsam den nächsten »yama« auf der philosophischen Reise des achtfachen Yoga-Weges anschauen: »asteya« bzw. Nicht-Stehlen
Wie stehst Du zum Thema „Stehlen“?
Welche Gedanken kommen Dir als Erstes in den Sinn?
Ist es wirklich so, dass Du nicht stiehlst?
Im Yoga Sutra II.37 heißt es:
अस्तेयप्रतिष्ठायां सर्वरत्नोपस्थानम् ॥३७॥
asteya-pratiṣṭhāyāṁ sarva-ratnopasthānam ॥37॥
Übersetzung:
Wenn man im Nicht-Stehlen fest gegründet ist, kommen einem alle Schätze von selbst zu (Deshpande et al., 2010, S. 120).
Zunächst ist es sinnvoll zu schauen, was man alles stehlen kann: physische, bewegliche Sachen und immaterielle Güter.
Zu den physischen Dingen gehört nahezu alles, was Dich in Deinem Leben umgibt.
Den meisten ist sicher klar, dass man nicht einfach ein fremdes Fahrrad mitnimmt, nur weil das eigene nicht mehr funktioniert.
Es gibt aber auch andere Fälle, die beispielgebend genannt werden sollen und sicher noch unendlich erweitert werden könnten:
Ein geldwerter Vorteil, der sich erschafft wird, weil etwas nicht oder nicht richtig bzw. rechtzeitig bezahlt wird, ist aus der Sicht des Yoga »Stehlen«.
Eine Liebelei, wo eine(r) oder beide noch in Beziehungen stehen, ist aus der Sicht der Yoga »Stehlen«.
Etwas mitnehmen, nur weil es „daliegt“, wäre aus der Sicht des Yoga nicht angemessen.
Lass uns zu den immateriellen Dingen kommen:
Andere Gedanken, Ideen oder Konzepte zu nutzen, ohne dies vorher erfragt oder gekennzeichnet zu haben, ist aus Sicht des Yoga nicht in Ordnung.
Sich der Zeit eines Mensch zu bedienen, indem man zu spät kommt oder durch (über-) lange ungefragte Gespräche o. a. die Zeit des anderes stiehlt, würde ebenfalls in diese Kategorie fallen.
All dies verkompliziert das Leben. „Nicht-Stehlen“ setzt Wahrhaftigkeit »satya« voraus. Der Yoga empfiehlt nur das zu nehmen, was Dir freiwillig gegeben wird. Er setzt voraus, dass alles im Universum seinen Platz hat und die Dinge, die zu Dir gehören auch zu Dir kommen.
Wie (anders) wäre Dein Leben, wenn Du nur das hättest, was auf Dich (in Gedanken, Worten und Taten) zukommen ist?
Es kann sehr befreiend sein, sich von den Dingen zu lösen, die einem nicht gehören. Viel Freude beim Ausprobieren!
Herzlichst
Jana & Team
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