Psychologie

Westliche Psychologie & Yoga

=> verhalten sich zueinander wie rechte und linke Gehirnhälfte

Yoga

• befasst sich in seinem Selbstverständnis trotz mannigfaltiger Wege mit der Ganzheitlichkeit
• jahrtausendealt

Psychologie:

• befasst sich durch analysierende wissenschaftstheoretische Ansätze und Methoden meist mit nur
je einem Teilaspekt des menschlichen Verhaltens und Erlebens
• recht junge Geschichte
• verschiedene Schulen, deren Aussagen sich ergänzen und die verschiedenen Facetten des
menschlichen Bewusstseins allmählich zu einem Gesamtbild zusammen fügen

Die 3 Säulen der Psychologie

  • Psychoanalyse (Tiefenpsychologie)
  • Behaviorismus (Lernpsychologie)
  • Humanistische Psychologie (philosophische Werte des Humanismus und Existentialismus)
    -> Transpersonale Psychologie: 4. Kraft – erweitert durch Forschungsinteresse und Phänomene, die bis dahin von der Wissenschaft ausgeklammert wurden -> Bereiche des Spirituellen

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Westliche Psychologie und Yoga scheinen sich aufeinander zuzubewegen, um die Evolution des Menschen in zwei Richtungen zu begünstigen:
=> in der Vereinfachung seines äußeren Lebens
=> in der Entwicklung seiner inneren Kräfte

Tiefenpsychologie

Tiefenpsychologische Schulen

  • Psychoanalyse nach S. Freud (1856-1939)
  • Individualpsychologie nach A. Adler (1870-1937)
  • Analytische Psychologie nach C. G. Jung (1875-1961)

-> Gemeinsamer Nenner: der dynamische Zusammenhang zwischen Bewusstem und Unbewusstem
-> Freud, Vater der Tiefenpsychologie, entdeckte als erster unbewusste Kräfte und Prozesse und ihr Einwirken auf menschliches Erleben und Handeln

Freud unterscheidet drei Qualitäten des Bewusstseins (Schichtmodell):

  1. Das Bewusste = unmittelbare Wahrnehmung und gegenwärtig ablaufende Prozesse des Fühlens und des Denkens
  2. Das Vorbewusste = mit Hilfe des Gedächtnisses können vergangene Bewusstseinsinhalte (gespeichertes Wissen, Vorstellungen, Erfahrungen) abgerufen werden
    -> Inhalte sind bewusstseinsfähig
  3. Das Unbewusste = besteht aus den nach Befriedigung strebenden Grundtrieben sowie den Wünschen und Strebungen, die ursprünglich bewusst waren, jedoch aus dem Bewusstsein verdrängt wurden, weil sie den Normen der Gesellschaft nicht entsprachen

-> Unbewusste psychische Inhalte haben keinen direkten Zugang zum Bewusstsein, behalten aber ihre eigene Dynamik (Energieladung).

Aufgabe der Tiefenpsychologie:
… mit Hilfe speziell entwickelter therapeutischen Methoden , dem Tiefsten, dem Verborgensten und dem Dunkelsten in uns zum Licht ins Bewusstsein zu verhelfen

Freuds Instanzenmodell

Ziel des psychoanalytischen Erkenntnisweges:

  • Individuelle unbewusste Anteile werden bewusstseinsfähig gemacht => damit gestärkte ICH-Identität daraus erwächst
  • Kompromisse, die das ICH oft eingehen muss = zehn Abwehrmechanismen – die elementarsten sind ›Verdrängung‹ und ›Projektion‹
  • Weg in die inneren Tiefen, mit dem erklärten Ziel der Befreiung (kaivalya: YS IV, 26) auch beim jahrtausendealtem Yoga-System von Patanjali
    -> Stufenweg bzw. ein achtgliedriger Pfad
    -> Patanjali bedient sich ebenfalls eines Schichtmodells zur Erklärung der menschlichen Psyche
    > Klares Wasser = Geistmaterie
    > Wellen auf der Oberfläche = die in Geist und Gemüt ablaufenden Prozesse
    > Auf dem Boden = schimmert reines Bewusstsein
  • Das zur Ruhe bringen der Geistesbewegungen ermöglicht den ungetrübten Blick in die Tiefe (Yoga als Methode und Definition YS I, 2)

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Unterschiede:
• Das Konzept von purusa geht weit über den Freudschen Ansatz hinaus, da dieser eine überbewusste (transzendente) Instanz nicht beinhaltet
• Yoga erstrebt die Transzendierung des ICH-Bewusstseins (Transpersonale P.)

Gemeinsamkeiten:
• Beide Erkenntniswege nehmen Wissenschaftlichkeit und Praktizierbarkeit in Anspruch

Das Unbewusste

  • C.G.Jung betrachtet dies umfassender und differenzierter als
    Freud durch die Unterscheidung von individuellem und
    kollektivem Unbewussten
  • ›Archetypen‹ als Urbilder der allgemein-menschlichen Psyche,
    ›… die ein ungeheures, unerschöpfliches Material an uraltem
    Wissen um die tiefsten Zusammenhänge von Gott, Menschen
    und Kosmos‹ darstellen

 

Der Archetypus des ›Schattens‹

  • … als noch unerlöster Teil unserer Seele, den wir vor allem durch (unbewusste) Abwehrmechanismen des Projizierens in den negativ bewertenden Eigenschaften unserer Mitmenschen erkennen, gilt es zu integrieren.
  • Integration des Schattens durch Einsicht, dass diese Eigenschaften uns selbst betreffen.
  • Verbindung beider psychischen Teilsysteme – des Bewusstseins und des Unbewussten – durch das SELBST

SELBSTWERDUNG (Jung)

  • Jung ließ sich beim SELBST vom Begriff purusa (Samkhya-Philosophie) inspirieren, ist jedoch nicht identisch, da er für das SELBST „den Gesamtumfang aller psychischen Phänomene des Menschen darstellt.“
  • In Samkhya-Philosophie werden die psychische Grundstruktur und die dazugehörigen Phänomene der prakrti zugeordnet (Gegenpol)

Jung auf einer Gratwanderung zwischen Psychologie, Philosophie und Religionswissensschaft

  • Analytische Psychologie durch Schüler und Anhänger erfährt ständige Ausgestaltung und Präzisierung der ursprünglichen Konzepte, gewinnt immer mehr an Bedeutung.
  • Das wirkliche Selbst, identisch mit purusa oder atman, ist absolutes und unzerstörbares Bewusstsein. Die Suche nach dem Selbst ist Anliegen der Religionen und nicht der Psychologie (zielt auf Gott und reine Transzendenz)
  • Psychologie befasst sich dagegen mit den Verhaltensweisen des Jiva, des Erkenntnislosen
  • Religion ist ohne Psychologie nicht praktizierbar. Sie muss verwirklicht werden und der
    Verwirklichungsprozess (sadhana) ist ohne Psychologie nicht möglich.
  • Die vormoderne Psychologie des Hinduismus ist ein gewaltiges, komplexes Gebiet mit rein spiritueller Zielrichtung
    => im Hinduismus wurde Psychologie von der Religion nie getrennt

Lernpsychologie

  • Schulen der Lernpsychologie betrachtet das gegenwärtige Verhalten eines Menschen als Ergebnis früherer Erfahrungen.
  • Umweltbedingungen werden zu dem bestimmenden (Lern-)faktor für die spätere Entwicklung und das zukünftige Verhalten einer Person (milieutheoretischer Ansatz)
  • Ausführen von yogischen Übungen (asana, pranayama, mantra-Meditation)
    -> Konfrontation mit meinen Gewohnheiten (Verhaltensmustern)
  • Nahezu das gesamte Verhalten ist durch Gewohnheiten und NICHT durch
    wache Entscheidungen geprägt.
  • Yoga üben heißt, an bisher Gewohntem konstruktiv arbeiten, also sich zu
    verändern.
  • Während des Übens sind Verhaltensmuster z.B. auf den Ebenen des Körpers,
    der Atmung oder des Geistes beobachtbar.
    Wiederholung – Automatisierung – Anhaftung

Gegenstand der Lernpsychologie

Wie sind wir zu bestimmten Verhaltensweisen gekommen?
Wie können wir sie verändern?
Verhaltensweisen gehören nicht unveränderlich zu mir, sondern haben sich durch Erfahrungen herausgebildet (sind gelernt) und können daher auch von mir selbst durch neue Erfahrungen verändert werden.

Gesetzmäßigkeiten der Lernpsychologie (nach denen Verhaltensmuster entstehen)

1. Klassisches Konditionieren (Reiz-Reaktions-Kopplung)
2. Instrumentelles Konditionieren (Lernen am Erfolg/durch Verstärkung)
3. Lernen am Modell (Beobachtungslernen)

Vorstellung über den Aufbau von Verhaltensweisen im Yoga

  • jede Bewegung im Geist (Wort, Tat, Gedanke, Gefühl – bewusst oder unbewusst)
  • hinterlässt eine Eindruck/Saat (samskara)
  • jede Wiederholung einer Geistesbewegung (vrtti) führt zur Vertiefung des Eindrucks
  • dieser verstärkt die Neigung des Geistes, diese Bewegung zu wiederholen
  • Konsequenzen früheren Handelns (durch Worte, Taten, Gedanken) werden zu Ursachen zukünftiger Verhaltensweisen in diesem oder zukünftigen Leben (YS II, 12-17)

Die meisten Gewohnheiten sind nutzbringend und praktisch

  • Yoga-Übende arbeiten an Verhaltensweisen, die sie selbst als nicht
    förderlich ansehen.
  • Wunsch zur Veränderung -> Verhaltensmuster bleibt aber oftmals bestehen.
    Warum?
  • Grund: Befriedigung eines unmittelbaren Bedürfnisses (Verstärkung)
  • sofortigen Belohnung (2. Lerngesetz) ==> unerwünschte Konsequenz/Schädigung (Langzeitfolge) erst viel später;
  • durch unmittelbare Belohnung ist Konsequenz nicht verhaltenssteuernd
  • Yoga-Philosophie: Unwissenheit (avidya) Verwechslung des Angenehmen mit dem Unangenehmen (YS II,4; BhG XVIII, 37-38)
  • Unterdrückung als Veränderungsversuch wird auf lange Sicht meist nicht als
    erfolgreich angesehen, weil das zugrundeliegende Bedürfnis unbeachtet bleibt.

    Yoga Tradition => vielfältige Anregungen für ein Verhaltensänderungsprogramm:

  • Schulen der inneren Achtsamkeit (erste Stufe jeder Yoga Übung) => Basis, um
    automatisierte Verhaltensmuster wahrzunehmen
  • durch Sensibilisierung immer feinerer Schichten (Atmung-Körper-Geist)
    => Auswirkungen einer Verhaltensweise werden spürbar
  • Wahrnehmung welches Bedürfnis einer Gewohnheit zugrunde liegt
    (Entspannung, Meditation anstatt schädigender Muster)
  • Dieser Prozess wird als das Üben von Unterscheidungsfähigkeit (viveka; YS
    II, 26) und das Lösen von (falschen) Identifikationen (asmita) bezeichnet (YS II,6)
  • Westliche Psychologie bezeichnet den yogischen Übungsweg und insbesondere
    die Meditation als „Dekonditionierungsprozess“ (Veränderung von zuvor erworbenen Verhaltensmustern)
  • Allmählicher Umbewertungsprozess in der Wahrnehmung von angenehmen
    und unangenehmen Verhaltenskonsequenzen
    => zunehmende Unabhängigkeit von unmittelbaren Belohnungsstrukturen (Zunahme der Verhaltensfreiheit)

Lernpsychologie gibt Hinweise zur didaktischen Gestaltung des Unterrichts

  • Häufige Erfolge unterstützen den Lernprozess, machen ihn leichter und effektiver
  • Häufige Misserfolge hemmen den Lernprozess
  • Eine Lehrerpersönlichkeit zu der eine positive Beziehung besteht, wird eher als
    Vorbild für Verhaltensweisen angenommen als etwa eine neutrale oder sogar
    negativ bewertete Person.

Humanistische Psychologie

  • Versucht ein mehr optimistischerer
    Menschenbild zu sehen als Lernpsychologie und Analyse
    • Der einzelne Mensch strebe nach individueller und gesellschaftlicher Entfaltung der humanistischen Grundwerte
    • Vertreter: Maslow, Perls, Fromm, Rogers (Begründer der personenzentrierten Psychotherapie)
  • Jedem Menschen wohnt eine Tendenz inne, in Richtung größerer Reife,
    Bereicherung des Lebens und Verantwortlichkeit in sich selbst und anderen
    gegenüber zu wachsen (Selbstverwirklichung).
  • Psychische Probleme und Störungen = blockierte oder fehlgeleitete Entfaltung des individuellen Selbst
  • Aus der (unbewussten) Angst heraus, von anderen nicht mehr geschätzt zu
    werden bzw. die eigene Achtung zu verlieren, kann sich eine solche Person im
    Außen nicht so zeigen, wie sie sich fühlt und nimmt auch im Inneren Erleben
    eigene Anteile (die sie verurteilt oder ablehnt) nicht angemessen wahr.

Ein solcher Mensch versucht das Selbst vor Verunsicherung und Verletzung zu schützen, kann dabei
• fassadenhaft
• unecht
• überängstlich
• rigide
• mißtrauisch oder
• verschlossen
erscheinen.

Humanistische Psychologie:
Welche Bedingungen sind hilfreich, damit sich die Person wieder dem individuellem Wachstum öffnen kann? Erfahrungen und Veränderungen zulassen, die zuvor abgewehrt werden mussten

Zwischenmenschliche Atmosphäre dabei konstruktiv und heilsam, wenn GesprächspartnerIn folgende Bedingungen einhält:
> Nicht-wertendes, einfühlsames Verstehen
> Innere Haltung der Achtung und emotionalen Wärme
> echt, aufrichtig und wahrhaftig (ohne Fassade)

=> Gesprächsinhalte äußern, die stark negativ bewertet sind und abgelehnt werden
=> Gesprächspartner achtet und wertschätzt die Person weiterhin = neue Erfahrung
=> verstehen heißt nicht zwangsläufig einverstanden sein
==> konstruktive Auswirkungen nur, wenn die gesamte innere Haltung dadurch getragen und gelebt wird

Die psychologische Schule gibt Anregungen wie auf dem Yoga-Weg die persönliche Entwicklung des Yoga-Übenden gefördert wird.

  • innere Haltung des Nicht-Bewertens
  • der Achtung
  • der Offenheit für Schwächen (Echtheit)(YS I,14)

Das nicht-wertende Erkennen und Akzeptieren von eigenen Schwächen als zugehörig zu sich selbst => Voraussetzung, um an ihnen arbeiten zu können. Unterdrückung und negative Bewertung sich selbst gegenüber wird den Wachstumsprozess blockieren.

  • Humanistische Psychologie = große praktische Bedeutung für die
    Gestaltung des Yoga Unterrichts!
  • Atmosphäre im Yoga Unterricht schaffen, dass das persönliche Wachstum
    des Einzelnen gefördert wird.
  • Bewertung, Konkurrenz und Unoffenheit behindern die Entwicklung des
    Übenden und verstärkten evtl. negative Anteile von Rigidität und innerer Bewertung
  • Unterrichten von Yoga mehr ein Sein als ein Machen.

Systemische Psychologie

  • gewinnt seit den 70er Jahren mehr an Bedeutung
  • Grundlegende Beiträge besonders in der Familien- und Beziehungstherapie sowie in der
    Kommunikationspsychologie
  • Yoga Unterricht = Form zwischenmenschlicher Kommunikation
  • Beziehung, die aus mehr besteht, als die einzelnen Beteiligten an jeweiliger Individualität mitbringen => System
  • Überwindung des einfachen Ursache-Wirkungs-Modells (ich verhalte mich so, weil du vorher…)
  • Mehr Kreisläufigkeit aller zwischenmenschlichen Prozesse ihm Sinne wechselseitiger Einflussnahme
  • Fragen nach Schuld bzw. Rechthaber sind nicht mehr sinnvoll und hilfreich
  • Äußerung eines Teilnehmers im Unterricht kann als individuelle Angelegenheit des einzelnen betrachtet werden oder als Ausdruck des Beziehungsgeflechts und der Atmosphäre und der Gesamtgruppe, zu der auch der Yogalehrer gehört.
  • Systemische Psychologie kann helfen zu verstehen, was zwischen den Menschen geschieht bzw. wie die Kommunikation zwischen ihnen konstruktiver gestaltet
    werden kann.
  • Yoga Unterricht immer eine Begegnung und Beziehung zwischen Menschen => systematische Psychologie kann er(klärende) Hinweise geben.

Als Yogalehrende(r) nehme ich von jedem Teilnehmer (TN) Botschaften wahr.
Botschaften können sein: verbal und/oder nonverbal (Mimik, Gestik, Stimmlage, Körperhaltung etc.)

Vier Ebenen auf denen Botschaften gesendet werden können:
> Sachaspekt (TN spricht über ein bestimmtes Sachthema)
> Selbstoffenbarungsaspekt (TN teilt mit, was gerade in ihm vorgeht)
> Beziehungsaspekt (TN teilt mit, wie er die Beziehung zum Yogalehrer sieht oder was er von ihm hält)
> Appellaspekt (TN sendet eine Aufforderung, der Yogalehrer sollt in irgendeiner Form aktiv werden.)

  • Botschaften, können nicht nur gesendet, sondern auch auf vier Kanälen empfangen werden.
  • Als Yogalehrer sollte man wissen, auf welchem „Ohr“ eine besondere Empfindlichkeit ausgeprägt ist und warum die anderen Botschaftsebenen vernachlässigt werden.
  • Problem: Eine Botschaft wird auf der Selbstoffenbarungsebene mit einem geäußerten
    Gefühl gesendet, jedoch aber auf der Beziehungsebene als Vorwurf missverstanden.

Implizite und explizite Botschaften
• Explizit (mit Worten) = verbal
• Implizit (Mimik, Gestik, Tonfall) = nonverbal
-> Implizite B. befinden sich eher zwischen den Zeilen und werden mit den expliziten übertragen.

kongruente (stimmige) Botschaft
= beide Kanäle sind in ihrer Bedeutung parallel
doppeldeutige/inkongruente Botschaft = sprachliche und nichtsprachliche Signale widersprechen sich
-> Bsp: YL leitet Tiefenentspannung an, ist aber innerlich sehr angespannt und/oder
verunsichert

Die Kommunikationspsychologie besagt …
Nonverbale Anteile wirken qualifizierend auf die expliziten Botschaften
-> d.h. der Empfänger entnimmt aus den nonverbalen Signalen (oft unbewusst) wie das ausdrücklich Gesagte ›eigentlich‹ gemeint oder zu verstehen ist.
Bezug zum Yoga:
Nur die Inhalte, die auf Erfahrung und einer inneren Haltung beruhen, werden von den TN wirklich aufgenommen und verarbeitet.
=>
Persönlichkeit YogalehrerIn (Humanistische Psychologie ›Echtheit‹)

  • Systemische Psychologie nennt verschiedene Möglichkeiten, Kommunikationsstörungen zu erkennen und ggf. zu klären.
  • Königsweg: das klärende Gespräch über das Gespräch (Metakommunikation)
  • Einladung, das eigene Kommunikationsverhalten und das der Mitmenschen feiner und achtsamer wahrzunehmen

Transpersonale Psychologie

  • Transpersonale Psychologie setzt einen übergreifenden Bezugsrahmen zu den Untersuchungsgegenständen der anderen psychologischen Schulen und erweitert sie um
    Dimensionen, die die biographisch erfassbare Lebensgeschichte einer Person sowie ihr individuelles Unbewusstes überschreiten, wie z.B. Erfahrungen des Allbewusstseins, sogenannte Gipfelerlebnisse, Ekstase, der mystische Erfahrungsbereich, die kosmische Bewusstheit,
    transzendente Phänomene etc.

Aufgabe der Transpersonalen Psychologie:

  • „.. die Kluft zwischen den spirituellen Aspekten und unseren westlichen
    wissenschaftlichen Methoden zu überbrücken.“
  • Bekannter Vertreter: S. Grof
  • Erforschung der perinatalen Ebene, d.h. der Erfahrungen vor, während und unmittelbar
    nach der Geburt
  • Beobachtete, dass Klienten in Zuständen tiefgreifender Selbsterfahrung ihre eigene
    Geburt wiedererlebten.
  • Wiederkehrende Muster, wie:
    • todesähnliche Erlebnisse, aber auch
    • Frieden, ozeanische Ekstase, Überschrienen von Körper, Raum und Zeit
  • Um die transpersonalen Schichten zu erreichen, bediente sich Grof
    zunächst psychedelischer Drogen
  • später Entwicklung der ›Holotropischen Therapie‹ (Kombination aus kontrolliertem Atem, evokativer Musik, fokussierter Körperarbeit und mandala Zeichnen)
  • Auf analytische Tätigkeit wird verzichtet
  • Quelle der Selbstheilungskräfte = kollektive Unbewusste
  • Therapeut lediglich Wegbegleiter zu den tieferen Schichten der Psyche und als Begleiter durch schmerzliche und ungewöhnliche Erlebnisse, die dann eine heilende Wirkung ausüben, wenn sie weder gehemmt noch unterbrochen werden

Psychosynthese

  • Assagiolio 70er Jahre
    => knüpft an Freud und Jung an, betont aber die spirituelle Dimension der Psyche
  • Grundlage der Forschung = Das Ei-Modell
    • Das Unbewusste wird weiter ausdifferenziert
    • Das transpersonale Selbst wird als neue Kategorie hinzugefügt
  • Das transpersonale Selbst:
    => beinhaltet die Synthese aller biologischen, psychischen und spirituellen, auf Verwirklichung
    drängenden Möglichkeiten des Individuums und ist gleichzeitig ein Teil des allumfassenden
    universalen Selbst, dessen „transzendente Weisheit das menschliche Wachstum anleitet.“
  • Die ICH-Instanz erhält eine neue Akzentuierung
    -> Fähigkeit zur Selbstorganisation unabhängig
    vom Unbewussten
  • Der Prozess der Psychosynthese umfasst sowohl die personale als auch transpersonale Ebene.
  • Reinigungs- und Meditationstechniken sind fester Bestandteil ihrer Therapie, wie z.B. Disidentifikations- und Selbst-Identifikationsübungen

Das Ei nach Assagioli
1. Das tiefere Unbewusste als Quelle der Primärinstinkte und der elementarsten psychischen
Funktionen.
2. Das mittlere Unbewusste, worin sich die intellektuellen und künstlerischen Aktivitäten vorbereiten, die dann im Bewusstsein auftauchen.
3. Das höhere Unbewusste/Überbewusste, von dem sich Intuition, übernormale Kräfte und
erleuchtete Zustände ableiten.
4. Das Feld des Bewusstseins enthält Gedanken und Gefühle, die beobachtet und analysiert werden können.
5. Das bewusste Selbst oder ›Ich‹ als Zentrum des Bewusstseins, das wahrnimmt.
6. Das transpersonale Selbst/höhere Selbst, der Kern der menschlichen Individualität.
7. Das kollektive Unbewusste als Bereich der Archetypen, an dem die individuelle Psyche Anteil hat.

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  • Bemühung um integrativen Ansätze , die traditionelle Sichtweisen der menschlichen Psyche (einschließlich Behaviorismus) einbeziehen – Walsh, Vaughan
  • Entwicklung von Bewusstsein wird durch Loslassen von Abwehrhaltungen in Gang gesetzt.
  • Die Hindernisse, die unser stets gegenwärtiges Potential nicht erkennen lassen, werden auch Stillwerden des Geistes und die Auflösung von Wahrnehmungsverzerrungen beseitigt
  • Konditionierung (Lernpsychologie) wird unter dem aus östlichen Weisheitslehren bekannten Aspekt des Anhaftens betrachtet:
    • Menschen, Lebensumständen, Vorstellungen etc. verhaftet zu sein, bestimmt weitgehend unsere Identität und macht unsere Persönlichkeit aus
    • Anhaften an Leiden und Gefühl des eigenen Unwerts zählen dazu
  • Dekonditionierung bedingt umfassendere transpersonale Bezüge

„Die holistische Evolution der Natur – die überall immer höhere Ganzheiten produziert – äußert sich
in der menschlichen Psyche als Entwicklung oder als Wachstum.“ (Ken Wilber)

  • Wilber geht wie Freud von einer Schichtenstruktur der Psyche aus, erkennt aber im Unterschied zu jenem, dass „die psychische Entwicklung Schicht um Schicht, Stufe um Stufe fortschreitet, wobei jede Ebene ihre Vorgängerin überlagert, und zwar so, dass sie diese enthält, sie aber gleichzeitig auch transzendiert“

„Atman-Projekt“

  • Entwicklung von der prä- zur transpersonalen Ebene
  • Differenzieren, Transzendieren, Operieren (Einwirken)
  • Auf jeder wichtigen Entwicklungsstufe
    -> das Auftauchen (oder die Entwicklung) einer
    Struktur höherer Ordnung
    -> die Identifizierung mit dieser höheren Struktur, die
    Differenzierung oder Ent-Identifizierung von der niederen Struktur
    -> schließlich zur Überwindung (Transzendierung) der niederen Struktur führt, sodass die höhere Struktur sowohl auf die niedere Struktur einwirken als auch diese integrieren kann.
  • Prozess der nicht unbedingt reibungslos verläuft, oft mit Ängsten, Leiden, Anhaften
    etc. verbunden zwischen den Polen des Prä-Personalen und des Trans-Personalen

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  • Geschichte der Aufhellung des Bewusstseins eines der großen Themen innerhalb des Yoga
  • Insbesondre Tantra-Yoga und Kundalini-Yoga
  • Transpersonale Wissenschaft beschäftigt sich zunehmend mit der Kundalini Kraft