Geschichtlicher Hintergrund

Geschichtlicher Hintergrund

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Die Ursprünge des Yoga

3 Hauptphasen indischer Traditionsgeschichte:

Vedismus (ca. 1500-900 v. Chr.) = Periode, die von Vorstellungen und Praktiken, wie sie sich im Veda widerspiegeln, dominiert war.
Brahmanismus ( ca. 900 – 300 v. Chr.) = Blütezeit der brahmanischen Kultur, die ihren Niederschlag vor allem in den Brahmanas und Upanisaden fand.
Hinduismus (ca. ab 300 v. Chr.) = vielschichtiger Komplex religiöser Anschauungen und religiös begründeter Verhaltensweisen, der bis zum heutigen Tag mehr oder weniger in Indien vorherrschend ist.

Entwicklung und Ursprung des Yoga

  • die ersten Spuren liegen cirka 3500 Jahre zurück (1500 v. Chr.)
  • Veden (alte indische Weisheitstexte) -> Seher (Rishis) die Atemübungen machten und meditierten = Vorform des heutigen Yoga
  • die Ausformung der Philosophie fand auf jeden Fall in Indien statt

Die Zeit der Veden

  • Veda = Wissen
  • Veden = umfängliche Schriften, die das gesamte mythologische, religiöse und kulturelle Wissen der Zeit von cirka 1500  bis 500 vor Chr. zusammenfasst
  • im Zentrum der 4 Veden = religiöse Hymnen, Sprüche & Anleitungen für Opferrituale
  • Rituale waren das Herzstück der religiösen Praxis und prägten daher auch stark die Yoga-Praxis 
  • Yoga wurde von einzelnen Asketen (=Rishis = Seher) in einer außerordentlich rigiden und ritualisierten Praxis geübt
  • durch Meditation und Bewusstseinserweiterung bekamen sie Wissen des Veda offenbart
  • Yoga oft mit Askese gleichgesetzt -> Askese-Techniken erzeugen große innere Hitze (Tapas = wörtl. Glut)
  • Weitergabe des Wissens vom Lehrer zum Schüler (guru parampara) war Tradition
  • 2 Stränge der Vermittlung: Vermittlung von Ritualen innerhalb der Priesterkaste (Brahmanen) und Weitergabe der Rituale in den Waldeinsiedeleien (aranyakas)
  • Ausmaß und Umfang von Ritualen irgendwann nicht mehr handhabbar, daher folgte der Rückgang der vedischen Opferkultur
  • die Wertigkeit religiöser Handlungen (Opferpriester) verschob sich zur Entwicklung des inneren Opfers (Atem)
  • in den Waldeinsiedelein weniger  institutionalisierter Umgang mit Wissen -> mystische Traditionen des Yoga gründen darauf

Vedanta

  • die nachvedische Zeit, die Ära am “Ende der Veden”
  • mehr spirituelle Gemeinschaften, die sich um einen Lehrer (guru) sammelten
  • 6. v. Chr. bis 15 Jh. -> Upanishaden = eigentliche Grundlagentexte des Yoga
  • von Geheimlehre zu offenen Lehrdialogen
  • Leitgedanken des Yoga etablierte sich in der Gesellschaft und prägte zunehmend die Weltanschauung

Die epische Zeit

  • bestimmte Leitsätze des Yoga wurden zu Leitsätzen des gesellschaftlichen Lebens
  • verstärkt durch die großen Epen Ramayana und Mahabharata -> beide vermutlich in den Jahrhunderten vor der Zeitwende entstanden und heute immer noch sehr populär in Indien
Mahabharata
  • bekanntestes indisches Epos mit ca. 100.000 Doppelversen, zwischen 400 v. Chr und 400 n. Chr. verfasst
  • Bhagavadgita = Lehrgedicht des Mahabharata
  • Charaktere der Helden spiegeln bis heute das Idealbild von Männern und Frauen wider
  • Bhagavadgita ist noch heute für viele Inder eine Anleitung für rechtes Handeln und ethischen Lebenswandel
  • Gott Krishna spricht zu einem Schüler (stellvertretend für jeden Menschen), der Begleitung braucht, um einen existentiellen Konflikt zu lösen
  • vier Yogawege werden beschrieben:
  • Karma – Yoga = Weg des Handelns
  • Jnana – Yoga = Weg der Erkenntnis
  • Bhakti -Yoga = Weg der Hingabe an den göttlichen Willen
  • Dhyana – Yoga = Weg der Meditation
Ramayana
  • zweites indisches Nationalepos
  • im Gegensatz zu Mahabharata jedoch eine Kunstdichtung (Adikavya)
  • Valmiki verbürgt als Autor der ältesten und bekanntesten Version
  • Entstehungszeit unklar, ca. 4 Jhd. v. Chr. und 2 Jhd. n. Chr.
  • heute bekannte Form (mit sieben Büchern) dürfte es im 2 Jhd. n. Chr. erreicht haben

Patanjali – Der klassische Yoga

  • um Zeitwende herum herausgebildet
  • im Yoga-Sutra (Leitfaden des Yoga) dargelegt
  • Autor ist Patanjali oder Autorenschaft 
  • Patanjali sammelte das Wissen seiner Zeit und eine Wissenschaft des Yoga
  • äußerst genaue und zeitlose Analyse der Funktionsweise des menschlichen Geistes -> Wissen zeitlos und allgemeingültig
  • der >klassische Yoga< ist ein nicht-religiöser Weg
  • bildet keinen eigenen Traditionsstrang, wird aber zum Bestandteil vieler anderer Traditionen
  • >Achtgliedriger-Weg< (Ashtanga Yoga) zur Erkennung des eigenen Wesenskerns

Tantrismus

  • Entwicklung ab dem 8 Jhd. n. Chr. vor allem in Kaschmir
  • Lehren des Tantra als Offenbarung -> göttliches Wissen -> religiös geprägter Übungsweg
  • Einflüsse des älteren Vedanta und Buddhismus, aber in veränderter Weltsicht
  • Gegenpol zu den bislang weltabgewandten und weltverneinenden Sichtweisen
  • Tantrische Schüler gehen Einweihungsweg in enger Beziehung zum Lehrer -> lebenslange Einweihung in immer feinere Aspekte dieser mystischen Lehre
  • Mystik im Tantra = Vereinigung und Verschmelzung mit Gott (Shiva)
  • Lehrschriften des Tantra sind Tantras (Schriften) und Samhitas (Sammlungen)
  • die wichtigsten Quellentexte der Yoga-Meditation und des Hatha-Yoga zählen zu diesen Schriften

Hatha-Yoga

  • tantrischer Übungsweg
  • Erfahrung des eigenen Körpers und der Umgang mit den in ihm innewohnenden Kräften
  • Ausformungen des Weges ab dem 8 Jhd. n. Chr. in Schriften nachzuweisen
  • Weitergabe der Lehre von Generation zu Generation
  • Hatha-Yoga in seiner Bedeutung heute oft unterschätzt bzw. falsch eingeschätzt
  • wird als vollständiger Erlösungsweg angesehen
  • Transformation des Übenden steht im Mittelpunkt

Die Schüler- Lehrer Beziehung

  • Konzept des persönlichen Lehrers nach dem Vorbild des persönlichen Gottesbildes (Ishta-Devata oder Ishvara)
  • nicht jeder hat Zugang zu seinem persönlichen inneren Gott oder ist bereit auf diese subtile Art unterwiesen zu werden
  • menschliche Lehrer als Stellvertreter und Werkzeug des höheren Lehrers