Die Ethik des Unterrichtens

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Allgemeine Prinzipien des Lehrens von Yoga

“Yoga zu lehren bedeutet, eine Einstellung bei den Schülern zu schaffen, die eine innere Erfahrung von Einheit ermöglicht” (YV Lehrerhandbuch S. 153)

Unterrichte nur das, wovon du Ahnung hast und was du selber praktizierst!

Allgemeine Anregungen

  • Als LehrerIn bleibst du auch immer SchülerIn.
  • Kein Predigen, kein Missionieren, keine Heilversprechen!!!!
  • Respektiere und wertschätze deine Schüler
  • Sieh die Yogatradition als Kraft in deinem Rücken.
  • Deine Einstellung/innere Ausrichtung/Intention zum Unterricht entscheidet, wie der Unterricht wird.
  • Verkörpere das, was du lehrst, lehre das, was du verkörperst.
  • Praktiziere regelmäßig Asana, Pranayama, Meditation, damit du in der Energie des Yoga bleibst.
  • Nutze jede Gelegenheit, um mehr über Yoga zu erfahren.
  • Rauchen?, Alkohol trinken?, Fleisch essen??? -> entscheide Du selbst!!!!!

Atmosphäre

  • Yoga steht für Einheit & Harmonie. Lass dies zu deiner Lebenseinstellung werden. Schaffe diese
    Atmosphäre in deinen Stunden.

Innere und äußere Einstellung

  • Deine innere und äußere Einstellung, wird deine Stunden (aus)zeichnen…
    –  Achte auf deine Kleidung
    –  Sauberkeit sowohl bei dir selbst als auch im Raum, in dem du unterrichtest
    –  Auch Yogalehrer dürfen mal gestresst sein, Tiefpunkte haben…
    –  Trenne Arbeit und Privates!!!!

Yamas

Yamas = Vorschläge, wie wir uns zu unserer Außenwelt verhalten sollten

Ahimsa (Gewaltlosigkeit)

  • meistens mit Gewatltlosigkeit/Gewaltfreiheit übersetzt
  • der achtsame und behutsame Umgang mit sich selbst und anderen
  • rücksichtsvoll, einfühlsam, verständnisvoll

Formen von Gewalt

  • sich selber ausbeuten
  • zu streng mit sich selbst sein (innere(r) KritikerIn)
  • unbewusste und subtile Aggressionen, wie Sticheln, Nörgeln, Manipulieren, subtile Machtspiele
  • >Verletzung< durch ein Übermaß an Willenskraft

Satya (Wahrhaftigkeit)

  • Sat = Wahrheit ->Lebensweise, die sich der Wahrheit verpflichtet
  • Erkennen und Annehmen der eigenen Stärken und Schwächen
  • Keine Diskrepanz im Sein und im Schein
  • Wahrhaftigkeit -> Vertrauen -> höchste Form von Gewaltlosigkeit
  • Grundlage für die Entfaltung eines friedlichen und stabilen Geistes (citta prasadana)
  • wahrhaftig und authentisch werden

Asteya (“Nicht-Stehlen”)

  • mit dem zufrieden sein, was man hat
  • bezieht sich nicht nur auf materielle Dinge
  • viele Menschen leiden vielmehr darunter, keine Anerkennung, Beachtung oder Bewunderung zu bekommen -> abhängig von Zuwendung aus der Umwelt
  • Tendenz zu Neid und Geiz

Aparigraha (“Nicht-Horten”)

  • Irrtümlich (avidya) der Glaube, das materielle Dinge Sicherheit schenken
  • nicht mehr behalten, als man braucht
  • sich auf das Wesentliche beschränken schafft innere Ruhe und mentalen Frieden
  • zu sehen, was im Leben wirklich zählt und die Energie darauf ausrichten
  • Bedürfnislosigkeit und Freigiebigkeit
  • “Demjenigen, der ohne Gier ist, fallen die Schätze von allein zu.” (Patanjali II. 37)

Brahmacharya (Leben im Einklang)

  • wird oft mit >Enthaltsamkeit< übersetzt, insbesondere sexuelle Enthaltsamkeit
  • Bedeutet aber >Lebenswandel im Einklang mit Brahman<
  • Egoistische Neigungen zugunsten des großen Ganzen zurückstellen
  • Leben im Einklang schenkt viel Kraft, Vitalität und Energie
  • Vernünftige und kluge Lebensführung (mit Energien haushalten, das richtige Maß im Tun und Lassen)

Niyamas

Niyamas = Vorschläge, wie wir uns zu uns selbst verhalten sollten

Sauca (die Kraft der inneren Reinheit)

  • >Selbstreinigung<, >Reinheit<, >Reinigung des psychosomatischen Organismus<, >vom angesammelten Unrat der Vergangenheit<
  • durch Selbsterforschung (svadhyaya) und die unterscheidende Intelligenz (viveka)
  • psychischer Reinigungsprozess
  • Loslösung und Befreiung ist Kern der Reinigung
  • positive Ausrichtung, Optimismus, vertrauensvolles Einlassen, auf das, was ist

Santosha (in tiefer Zufriedenheit gründen)

  • Zufriedenheit, Dankbarkeit, Fröhlichkeit, Genügsamkeit, innere Ruhe, Heiterkeit
  • Zufriedenheit schafft einen ruhigen Geist
  • erkennen, was schon alles da ist (Fähigkeiten, Einsichten, Erkenntnisvermögen, Gesundheit, Unversehrtheit, materielle Güter)
  • Dankbarkeit erzeugt Zufriedenheit
  • Blick auf das Potential und die Chancen des IST-Zustands ausrichten, nicht am Mangel

Tapas (voller Leidenschaft und mit Bereitschaft zum Verzicht (auf anderes))

  • “Heiß sein, intensiv sein, scheinen, erhitzen”, “Brennen, Leidenschaft, Verzicht”, “uneingeschränkter Einsatz, Enthaltsamkeit, Entschlossenheit, Klarheit fördernd”
  • Innere Einstellung der Begeisterung mit Bereitschaft zum Verzicht
  • sich mit Haut und Haaren und dem ganzen herzen dem Prozess, den der Yoga auslösen kann, voll und ganz verschreiben
  • Intensität des eigenen Seins -> reinigt citta (Geist)
  • große Empfindsamkeit für das, was im Innen und Außen geschieht

Svadhyaya (Selbststudium, Selbstreflexion)

  • sva= selbst, hyaya = lernen, studieren
  • über sein eigenes Selbst lernen, Selbststudium, Selbstreflektion
  • Bedarf großer Achtsamkeit
  • Reiz-Reaktionsmuster erkennen
  • Selbstermächtigung, Impulse zu zügeln und zu beherrschen

Ishvara pranidhana (Raum, Leere, Hingabe an etwas Größeres (Gott, Universum, Natur …))

  • eigenes Gottesbild, kann auch als Universum, Natur, Absolute etc. bezeichnet werden
  • in der indischen Kultur = das Göttliche, das Mächtige
  • Erfahrung des göttlichen im eigenen Inneren
  • >Die Quelle allen Wissens<,  >Erster unter allen Gurus<, >Meister der Meister<
  • Gotteserkenntnis = Gott in sich finden
  • Der Raum, die Leere – voll von der Intensivität des Seins
  • Pra = intensiv, nidhana = Ort, wo etwas niedergelegt wird
  • auf Übungspraxis bezogen -> immerwährendes Eintauchen in den Raum göttlichen Seins und sich des inneren Wissens anschließen
  • sich gerne eigener Grenzen bewusst werden und sich der Führung des >obersten Lehrers< anvertrauen
  • sich mit all seinem Tun, dem Höchsten hinzugeben
  • “Nicht-Handeln im Handeln”, “zum Werkzeug Gottes werden”